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BPMM (1): Wiehl - Morsbach

Straßner - Korb: Weiß gewann nach 41.Th8 Ke5? 42.Tc8! einen Bauern und später die Partie
Straßner - Korb: Weiß gewann nach 41.Th8 Ke5? 42.Tc8! einen Bauern und später die Partie

In der ersten Runde des 4er Pokal trafen die Wiehler auf die Gäste aus Morsbach. Die hatten sich wohl einiges vorgenommen und spekulierten anscheinend darauf, dass die Wiehler den Mannschaftspokal nicht allzu ernst nahmen, traten die Gäste doch in Bestbesetzung inkl. ihrem nachgemeldeten neuen Spitzenspieler Hector Ortiz an. Doch auch auf Wiehler Seite traten ausnahmslos Spieler aus der ersten Mannschaft an, was in der jüngeren Vergangenheit im 4er Pokal zugegebenermaßen selten der Fall war.

Die Wiehler gingen durch Andreas Straßner an Brett 2 in Führung der in einem Turmendspiel mit mehr Erfahrung und Sachkenntnis agierte und einen Fehler von Schwarz gnadenlos ausnutzte. Nach 41. Th8 Ke5? 42.Tc8 konnte Schwarz den Bauernverlust (mit Schach!) nicht mehr verhindern und war ab da chancenlos im Endspiel.

Margenberg - Neumann: Schwarz zog hier 22. ... Sa4?? und verlor nach 23.Db5! entscheidendes Material
Margenberg - Neumann: Schwarz zog hier 22. ... Sa4?? und verlor nach 23.Db5! entscheidendes Material

Auch Volker Margenberg konnte seinen Weißvorteil nutzen und einen Sieg einfahren. Nach kurzer Zeit hatte Vossi einen Stellungsvorteil erreicht nur um diesen kurz darauf wieder herzuschenken. Ein paar belanglose Züge von beiden Seiten folgten ohne dass sich die Stellungsbeurteilung groß änderte, dann verfiel Schwarz jedoch auf den pseudo-aktiven Zug 22. ... Sa4?? Was genau der Springer da macht außer ungedeckt rumzustehen bleibt wohl das Geheimnis von Schwarz. Vossi, immer für eine schnelle Kombination gut, ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und gewann mit 23.Db5! und Doppelangriff auf Turm und Springer entscheidendes Material. Schwarz versuchte noch Komplikationen herbeizuführen, musste aber kurz später das Handtuch werfen.

Somit ging Wiehl schnell mit 2:0 in Front.

Schneider - Hein: Weiß zog hier 31.gxh6 und nahm mit g6 den falschen Bauern vom Brett :-)
Schneider - Hein: Weiß zog hier 31.gxh6 und nahm mit g6 den falschen Bauern vom Brett :-)

In den beiden Partien von Jürgen Hein und Thorsten Sebastian sah alles nach einem jeweiligen Friedensschluss aus, was dann jedoch folgte waren Thriller-Momente pur. Der Morsbacher Benedikt Schneider zog in nebenstehender Stellung nach dem schwarzen 30. ... h5 31.gxh6 und entfernte den g-Bauern !!??? Sieht komisch aus, ist auch illegal - wurde aber von niemandem bemerkt. Unglaublich... richtig ist natürlich den h5 Bauern rauszunehmen! Da fällt einem nur ein Verweis auf dieses Video ein. Auch der selbsternannte Hüter der Regeln sah hier diesmal nicht so genau hin. Jürgen kam ans Brett und spielte 31. ... Th8 und bemerkte nicht dass der falsche Bauer fehlte.. Leider fand er im Anschluß nicht die besten Züge um das Endspiel zu halten und verlor, ohne dass irgendjemandem der unmögliche Zug auffiel... Vor ca. 2 Jahren in der Verbandsliga hatten wir schonmal eine ähnliche Situation, was ist so schwer an dem Zug?! :-)

An dieser Stelle möchten wir hervorheben, dass sich der Morsbacher am Sonntag in einer E-Mail für den Fehler entschuldigte, der ihm unabsichtlich einen Stellungsvorteil verschaffte und somit sicherlich mit ein Grund für den Partiegewinn war. Eine schöne faire Geste wie wir finden, die hier nicht unerwähnt bleiben soll!

Ortiz - Sebastian: Schwarz droht hier Matt beginnend mit Ta2!, daher musste Weiß mit 34.Kc2 seinen König in Sicherheit bringen
Ortiz - Sebastian: Schwarz droht hier Matt beginnend mit Ta2!, daher musste Weiß mit 34.Kc2 seinen König in Sicherheit bringen

Damit verkürzte Morsbach etwas glücklich auf 1:2 und setzte natürlich große Hoffnung in ihre "Geheimwaffe" an Brett 4, doch an diesem Tag war mit Thorsten nicht gut Kirschen essen. Er spielte die Partie seiner bisherigen Schachlaufbahn und neutralisierte den stärksten Morsbacher Spieler (DWZ um die 1900) und hatte eher seinerseits Gewinnmöglichkeiten, während er die ganze Partie über nie in Verlustgefahr kam!

In der Diagrammstellung drohte er sogar ein verstecktes Matt! Weiß musste hier mit 34.Kc2 zeigen, dass er auf der Hut war! Auf 34.Sxc6?? würde Th2! nebst undeckbarem Matt auf b2 folgen! In der Folge wurden der Turm und ein paar Bauern getauscht, doch weiterhin hatte Thorsten die besseren Möglichkeiten.

Ortiz - Sebastian: Hier verpasste Schwarz die Partie mit 45. ... Sf5 nebst Se7 sofort zu entscheiden
Ortiz - Sebastian: Hier verpasste Schwarz die Partie mit 45. ... Sf5 nebst Se7 sofort zu entscheiden

Es kam zu einem Rennen der Freibauern in dem beide Seiten wohl die Möglichkeit übersahen den gegnerischen Freibauern mit dem eigenen Springer einzufangen, in der nebenstehenden Stellung war diese Option für Weiß jedoch schon nicht mehr verfügbar da der eigene Bauer auf d4 dem Springer den Weg nach h1 versperrt. Schwarz jedoch hat die Möglichkeit über f5 und e7 den weißen c-Bauern aufzuhalten, ging jedoch an 45. ... Sf5!! nebst sofortigem Partiegewinn vorbei und spielte das unklare 45. ... h2?! wonach beide eine neue Dame erhalten. Hierbei unterlief Thorsten ein Fingerfehler, er wandelte um und stellte den Bauern auf das Umwandlungsfeld - was natürlich nicht erlaubt ist. Der vorher schon erwähnte Regelwächter erwachte hier aus seinem Dornröschenschlaf und bestand auf einer in den Regeln genannten 2-Minuten Strafe. Ortiz stellte sich jedoch gegen den eigenen Mannschaftsführer, verzichtet auf die Zeitgutschrift und spielt

weiter. Auch sehr anständig und so sollte es sein. Man kommt bei gutem Willen auch ohne Schiedsrichter aus.

Ortiz - Sebastian: Schwarz erzwang hier das Remis durch 57. ... Sxb6! 58.Sxb6 f4 59.Sc3 f3
Ortiz - Sebastian: Schwarz erzwang hier das Remis durch 57. ... Sxb6! 58.Sxb6 f4 59.Sc3 f3

In der Folge wurden die Damen getauscht und es keimte nochmal kurz Hoffnung auf im Morsbacher Fanlager. Thorsten war jedoch immer Herr der Lage und erspähte eine schöne Abwicklung, die ihm das wohlverdiente Remis einbrachte. Er spielte das korrekte 57. ... Sxb6! was nach 58.Sxb6 f4 59.Sc3 f3 eine Stellung herbeiführte in der sich eine weiße Figur immer um den Freibauern kümmern muss während die andere nicht in der Lage ist Fortschritt zu erzielen oder den Abtausch des letzten Bauern zu verhindern! Eine großartige Leistung von Thorsten, die uns somit den Mannschaftssieg mit 2,5:1,5 und den Einzug in die zweite Pokalrunde sicherte.