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Verbandsklasse (6): Plettenberg II - Wiehl

14.01.2018 - In der 6. Runde mussten wir zum Spitzenduell der Verbandsklasse Süd nach Plettenberg reisen. Leider konnten wir nicht in Bestbesetzung antreten und dazu nur 7 Spieler aufbieten, so dass trotz starker Gegenwehr am Ende eine knappe 3,5:4,5 Niederlage nicht zu vermeiden war.

Nach kurzer Überlegung ließen wir Brett 2 frei, vor allem weil der Berichterstatter es sich nicht nehmen lassen wollte in der Saison zum ersten (und wohl auch einzigsten Mal) gegen einen nominell stärkeren Gegner - dazu noch mit Weiß - anzutreten. Wir starteten also mit einer kampflosen Niederlage im Gepäck und einem 0:1 Rückstand.

 

Mauelshagen - Oswald: 14.Td2! hätte Weiß in Vorteil gebracht, da 14. ... Lh6 an 15.Sd5! Dd6 16.e3 scheitert wonach Weiß in Vorteil kommt.
Mauelshagen - Oswald: 14.Td2! hätte Weiß in Vorteil gebracht, da 14. ... Lh6 an 15.Sd5! Dd6 16.e3 scheitert wonach Weiß in Vorteil kommt.

In meiner Partie gegen den Plettenberger Fide Meister Oswald wurden die Pfade der Schachtheorie schon früh verlassen. Doch trotz eines eher gewöhnungsbedürftigen Aufbaus hätte ich in nebenstehender Stellung mit dem zugegeben etwas komisch anmutenden Zug 14.Td2! in Vorteil kommen können. Den Zug hatte ich sogar auf der Rechnung, doch aufgrund von 14. ... Lh6 (?) verworfen, was wie ich meinte mir nur die Option 15.e3 ließ wonach 15. ... Sf3+ Schwarz wegen der weißfeldrigen Felderschwächen um meinen König in Vorteil bringt. Komplett übersehen hatte ich hier die Möglichkeit auf 14. ... Lh6 15.Sd5! mit Gewinnstellung zu spielen. Die Idee Sd5 hatte ich vorher zwar auch schon entdeckt, aber wie so oft besteht die Kunst in der richtigen Verknüpfung der richtigen Ideen und hieran scheitere ich leider. Tatsächlich muss Schwarz nach 15.Sd5 die Dame von der f-Linie wegziehen wonach auf 16.e3 der Springer nicht mehr nach f3 kann und sich passiv zurückziehen musst während Weiß die Initiative übernimmt.

In der Partie ging im Anschluß der Plettenberger an einer guten Möglichkeit auf Angriff zu spielen vorbei und nach ein paar weiteren Zügen endete die Partie im 17. Zug in ausgeglichener Stellung mit Remis.

 

Ungefähr zur gleichen Zeit endeten auch die Partien von Jürgen Hein und Erwin Roth, ebenfalls mit Remis. Jürgen spielte gegen den ehemaligen Wiehler Jörg Warmbier eine Theorievariante und hatte schon nach 13 Zügen nichts gegen das Remisangebot einzuwenden. Erwin hatte einige bange Momente in seiner kurzen Partie zu überstehen, was ihm aber erfolgreich gelang. Zwischenstand somit 1,5:2,5 für Plattenberg.

Klippert - Straßner: Weiß verweigerte hier die Annahme des Bauernopfers mit 9.Le3
Klippert - Straßner: Weiß verweigerte hier die Annahme des Bauernopfers mit 9.Le3

Andreas Straßner war es dann überlassen wieder Spannung in die Sache zu bringen. Wie immer legte er seine Partie kämpferisch an und war schon früh bemüht für Ungleichgewichte zu sorgen. In diesem Bestreben sorgte er mit 8. ... Sb4!!?? (siehe Diagram) auch sicherlich für einen der Züge des Mannschaftskampfes. Nicht viele würden es sich trauen den e5 Bauern noch dazu mit Schach einfach herzugeben. Der Wahnsinn hat aber eine gewichtige Idee, denn nach 9.Dxe5+ Le7 10.De2 0-0 11.Sf3 Te8 12.Le3 Lg4 verbleibt Weiß entweder mit dem König in der Mitte oder muss nach 13.0-0 Lxf3 weitere Bauernschwächen akzeptieren die den Mehrbauern mehr als kompensieren.

Folgerichtig lehnte Weiß das "Opfer" mit 9.Le3 dankend ab. Im weiteren Verlauf übernahm Andreas langsam aber sicher die Initiative und konnte sich dann souverän im Turmendspiel durchsetzen und so den 2,5:2,5 Ausgleich herstellen.

 

Lehmann - Maniocha: 16.f4 Sb7 17.fxe5 dxe5 18.d6! hätte Weiß hier in sehr deutlichen Vorteil bringen können
Lehmann - Maniocha: 16.f4 Sb7 17.fxe5 dxe5 18.d6! hätte Weiß hier in sehr deutlichen Vorteil bringen können

Holger Lehmann hatte dann die Chance uns sogar in Führung zu bringen! Doch zum Glück der Gastgeber fand er in seiner Partie gegen Marek Maniocha in vorteilhafter Stellung nicht die stärksten Züge. In nebenstehender Stellung hätte er mit 16.f4! die schwarze Stellung aufreißen können und den Umstand das der gegnerische König noch in der Brettmitte festhängt ausnutzen können. Es hätte beispielhaft folgen können: 16. ... Sb7 17.fxe5 dxe5 18.d6! und Weiß dominiert das Brett mit offenen Linien für seine Türme und Läufer.

 

Leider geriet Holger hier langsam auf die falsche Bahn und ermöglichte es seinem Gegner den Druck abzuschütteln, zu rochieren und selber die Initiative zu übernehmen. Ein ungenauer Zug von Holger reichte dann um in eine hoffnungslose Stellung zu geraten, aus der es für ihn kein Entkommen gab. In einer sehr umkämpften Partie blieb ihm so nur die Aufgabe und das Eingeständnis das für uns hier heute nichts zu holen war. Schade, hier war sicher mehr drin!!

Plettenberg ging also wieder mit 3,5:2,5 in Führung.

 

Wichmann - Margenberg: Mit 38. ... Dxb2 gewann Schwarz hier die Oberhand und wenig später die Partie
Wichmann - Margenberg: Mit 38. ... Dxb2 gewann Schwarz hier die Oberhand und wenig später die Partie

Volker Margenberg musste sich während eines Großteils seiner Partie in leicht schlechterer Stellung verteidigen und bemühen "den Laden zusammenzuhalten". Das gelang ihm einigermaßen und sein Gegner konnte keinen KO-Schlag anbringen, falls es denn überhaupt einen gab. So hangelte er sich durch die Partie und konnte in aufkommender Zeitnot die Partie erfolgreich weiter verkomplizieren. In Zeitnot fand sich Volker in den chaotischen Varianten dann viel besser zurecht als sein Gegner und erspähte in der Diagrammstellung die Chance mit 38. ... Dxb2! auf Bauernfang zu gehen. Es folgten in dieser unübersichtlichen Stellung noch 5 Züge bis zur Aufgabe von Weiß! Auf 39.Tg4 folgte Da1+ 40.Kg2 Le5 41.d6 Dd1 42.Dd5+ Kf8 43.Th4 Lf1+ nebst Aufgabe.

 

Somit erneut der Ausgleich zum 3,5:3,5.

 

Leider war da jedoch schon länger abzusehen, dass Thorsten Sebastian seine Partie gegen den Plettenberger Topscorer (5 aus 5!) nicht würde halten können. Er geriet schon in der Eröffnung unter starken Druck und ging auch an der einen Chance mit 27. ... Dxf6! für Spannung zu sorgen vorbei und war so im Ganzen chancenlos. Dieser entscheidende Punkt ging somit an Plettenberg, die damit auch den Mannschaftskampf knapp, aber verdient mit 4,5:3,5 für sich entscheiden konnten. Unter normalen Umständen sollten sie sich den Aufstieg in die Verbandsliga damit nicht mehr nehmen lassen!

 

Weiter gehts dann am 04.02.2018 - dann im Heimspiel gegen den SV Kreuztal.

 

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