· 

Verbandsklasse (7): Wiehl - Kreuztal

04.02.2018 - Unser Spiel in der 7. Runde der Verbandsklasse gegen Kreuztal stand ganz im Schatten der erfolgreichen Rückkehr unseres langjährigen Spielers Matthias Hoffmann. Obwohl es sportlich keine so spannende Herausforderung für ihn war, schlappe 600 DWZ mehr, war es trotzdem gut ihn mal wieder dabei zu haben ;-)

Gepaart mit dem Umstand das Kreuztal nur mit 6 Spielern antreten konnte ging es eigentlich die ganze Zeit nur um die Höhe des Wiehler Sieges, der mit 6,5:1,5 auch standesgemäß ausfiel.

Hoffmann - Bänke: Mit 17.e5! startete Weiß hier die ersten Komplikationen und sackte nach fxe5 mit 18.Lg5 entscheidendes Material ein.
Hoffmann - Bänke: Mit 17.e5! startete Weiß hier die ersten Komplikationen und sackte nach fxe5 mit 18.Lg5 entscheidendes Material ein.

 

Matthias ließ es in seiner ersten Partie für Wiehl seit langer Zeit ruhig angehen, und setzte sich wie man so schön sagt "auf die Finger". So um die 600 DWZ Punkte mehr bringen ja auch einen Berg Verantwortung mit sich :-) Langsames abtasten, Figuren gut stellen, Zentrum besetzten, rochieren und dann mal schauen was so geht...

Die Stellung war lange Zeit etwas angenehmer für Weiß, bis er dann nach so gut 2h Spielzeit die erste nennenswerte Drohung aufstellte und 17.e5! zog. Sein Gegner ahnte nichts böses und zog etwas unachtsam 17. ... fxe5 nur um nach 18.Lg5 Rabautz! aus allen Wolken zu fallen. Die Qualität war weg und damit die Partie natürlich entschieden, nach ein paar weiteren Zügen brach die schwarze Stellung dann auch komplett auseinander und mit Minusturm hatte Schwarz genug gesehen und reichte die Hand zur Aufgabe.

Als nächstes endete die Partie von Andreas Straßner, bisher einer unserer Topscorer. Mit Schwarz kam er zwar gut aus der Eröffnung aber mehr als ein wenig besser zu stehen war wohl die ganze Zeit über nicht drin. An einer interessanten Möglichkeit ging er vorbei, wonach die Partie dann folgerichtig mit einem Unentschieden im Endspiel endete. Damit steht Andreas nun bei 5 Punkten aus 6 Partien! Zwischenstand somit 3,5:0,5 für Wiehl.

Lehmann - Gumbinger: Schwarz verpasste hier das starke 20. ... d4! wonach Schwarz nach 21.exd4 cxd4 22.Sd2 Lc5! starken Vorteil hätte erreichen können
Lehmann - Gumbinger: Schwarz verpasste hier das starke 20. ... d4! wonach Schwarz nach 21.exd4 cxd4 22.Sd2 Lc5! starken Vorteil hätte erreichen können

 

Holger Lehmann hatte in seiner Partie mit einen Schwierigkeiten zu kämpfen, nach etwas unorthodoxer Eröffnungsbehandlung musste er sich gegen zwei starke schwarze Zentralbauern wehren, was beinahe schief gegangen wäre. So ließ Schwarz in der Diagrammstellung den starken Vorstoß 20. ... d4! aus was nach 21.exd4 cxd4 22.Sd2 Lc5! eine sehr vorteilhafte Stellung für Schwarz ergeben hätte. Freibauer, offene Linien und ein aktives Läuferpaar - da kann man schon fast von einer technischen Gewinnstellung sprechen! Stattdessen verflog der schwarze Vorteil nach 20. ... Lxh4 zusehends und in den folgenden Verwicklungen ging Schwarz dann am Damenflügel ein Bauer ersatzlos verloren. Als seine Figuren dann keine wirklichen Stützpunkte fanden ging noch eine Qualität verloren was gleichbedeutend mit der Niederlage des Schwarzen war. Auch Holger kann bisher sehr zufrieden mit der Saison sein, 5,5 aus 7 sind eine super Ausbeute, wenn man dann noch bedenkt das gegen Plettenberg auch was drin war... ;-)

Winkler - Margenberg: Weiß zog hier das schwache 15.b3? wonach Schwarz mit 15. ... Sfd5! Material gewann
Winkler - Margenberg: Weiß zog hier das schwache 15.b3? wonach Schwarz mit 15. ... Sfd5! Material gewann

 

Unser Mannschaftsführer Volker Margenberg konnte dann den nächsten Punkt einfahren. Er kam schon in der Eröffnung durch den aggressiven Vormarsch seiner Damenflügel-Bauern Raum gewinnen und einen angenehmen Vorteile für sich reklamieren. Als sein Gegner dann in der nebenstehender Stellung mit 15.b3? fehlgriff und in den taktischen Schlag 15. ... Sfxd5! rannte war die Partie im höheren Sinne entschieden. Anstatt danach direkt durch Bauernvorstoß am Königsflügel einen Angriff gegen den weißen König zu starten zog Vossi die Puppen erst ein wenig planlos durch die Gegend bis er dann doch auf die siegbringende Idee verfiel und mit g5-g4 den Königsflügel aufriss. Den offenen Linien für die Schwerfiguren und das Läuferpaar erlag der gegnerische König dann auch kurze Zeit später. Damit war beim Stand von 5,5:0,5 schon alles entschieden.

Schmidt - Gottas: Der einzige Ausweg für Schwarz bestand in 14. ... Le6 15.Lxb7 Txd1+ 16.Txd1 Tf8!? nebst passiver Verteidigung.
Schmidt - Gottas: Der einzige Ausweg für Schwarz bestand in 14. ... Le6 15.Lxb7 Txd1+ 16.Txd1 Tf8!? nebst passiver Verteidigung.

 

Unser Brett 1, Mike Gottas, musste sich seiner Haut gegen den bei Weitem stärksten Kreuztaler Gerhard Schmidt erwähren, der an diesem Tag richtig gut aufgelegt war. Schon in der Eröffnung übernahm sein Gegner mit einem starken Bauernopfer die Initiative und entwickelte auch ohne Damen einen beeindruckenden Druck auf die schwarze Stellung. Das beste in der Diagrammstellung wäre noch gewesen sich mit 14. ... Le6 15.Lxb7 Txd1+ 16.Txd1 Tf8!? ganz auf passive Verteidigung zu beschränken. Auch danach hätte Weiß das bessere Spiel gehabt und ob der Partieausgang ein anderer gewesen wäre steht in den Sternen. In der Partie geriet er nach und nach immer mehr unter Druck bis er schließlich mit zwei Minusbauern und hoffnungsloser Stellung seinem Gegner zu einer starken Partie gratulierte und so den Ehrenpunkt für Kreuztal zulassen musste.

Mauelshagen - Dickel: Weiß übersah hier das druckvolle 23.d5! was Weiß nach z.B. Dxd5 24.Td1Dc6 25.Dxa7 in Vorteil gebracht hätte
Mauelshagen - Dickel: Weiß übersah hier das druckvolle 23.d5! was Weiß nach z.B. Dxd5 24.Td1Dc6 25.Dxa7 in Vorteil gebracht hätte

An Brett 2 trafen die beiden Topscorer ihrer jeweiligen Mannschaften aufeinander, Martin Mauelshagen (5,5/6) spielte gegen den Kreuztaler Jens Dickel (ebenfalls 5,5/6). Nach längerem manövrieren öffnete sich die Stellung, wobei Weiß die etwas angenehmere, weil aktivere Stellung erhielt. In der nebenstehenden Stellung hätte Weiß mit dem starken aber schwer zu sehenden 23.d5! in Vorteil kommen können. Die Hauptidee besteht darin, dass nach Dxd5 24.Td1Dc6 25.Dxa7 folgt und Schwarz den Laden kaum zusammenhalten kann - so fällt z.B. der b6 und die Türme dringen über die d-Linie ein. Stattdessen zog Weiß jedoch 23.dxc5 was aber nach Sxc5 24.Dxa7 auch einen Bauern gewinnt. Schwarz bekam allerdings einiges an Gegenspiel durch aktive Dame und Springer. 

Mauelshagen - Dickel: Hier zog Weiß stark 27.Da3! um auf Sxe3?! 28.Dd6! zu antworten mit Tausch der Damen und Gewinn des schwarzen e4 Bauern
Mauelshagen - Dickel: Hier zog Weiß stark 27.Da3! um auf Sxe3?! 28.Dd6! zu antworten mit Tausch der Damen und Gewinn des schwarzen e4 Bauern

Schwarz hat grade mit 26. ... Sd5 die starken Drohungen b5! (nebst Gewinn des Bauern e3) sowie das direkte Sxe3! (und folgendem Dc3! nebst Rückgewinn der Figur) aufgestellt. Zum Glück für Weiß können beide Drohungen mit der selben Idee pariert werden, nach einigem Nachdenken zog Martin hier das starke 27.Da3! um auf Sxe3 mit 28.Dd6! zu antworten. Schwarz wird gezwungen die Damen zu tauschen und verliert darüberhinaus den e4-Bauern wonach Weiß mit einem soliden Mehrbauer im Endspiel verbleibt. Schwarz konnte auch nicht verhindern, dass beide Turmpaare getauscht wurden so dass schließlich ein Springer-Endspiel entstand (siehe Diagramm unten links) in dem Weiß aufgrund der Möglichkeit einen entfernten Freibauern zu bilden auf Gewinn steht.

Das Endspiel spielte Martin dann auch zielstrebig und - zumindest laut Computer - fehlerfrei. Der Plan den König zu aktivieren, den b-Bauern festlegen, Springer gut stellen war relativ offensichtlich und Schwarz blieb nicht mehr viel übrig als selber die Dinge zu forcieren. Ein weiterer gedeckter Freibauer entstand am Königsflügel, und auch der gefährlichen Versuchung den Springer zu früh gegen den schwarzen b6-Bauern zu opfern konnte Weiß widerstehen. So hätte Weiß in der unten rechts stehenden Stellung nach dem schwarzen 45. ... g4?! 46.Sxb6? nur ein Remis ergeben. Die a- und b-Bauern fesseln zwar den Springer, der hat aber immer die Möglichkeit mit Tempo nach d5 zurückzukommen um den weißen König am Vormarsch über die Felder e3 und f4 zu hindern. Schwarz stellt einfach den Springer nach b6, den König nach e5 und Weiß hat kein Durchkommen. Weiß setzte stattdessen korrekt mit 46.Kd3! fort und setzte Schwarz damit quasi in Zugzwang. Der Springer kann nicht ziehen und wenn der König zieht kann der weiße König weiter vordringen. Das der beste Zug in der Stellung schon f4 ist, sagt alles aus. Weiß setzte mit 47.gxf4 Sxf4 48.Ke4 Sd5 49.Se3! fort wonach Schwarz auch getrost hätte aufgeben können. Es folgten noch 5 weitere, letztlich belanglose Züge bis Schwarz sich in die Niederlage fügte und aufgab.


Mit dem 6. Sieg im 7. Spiel liegen die Wiehler weiterhin auf Platz mit 12:2 Punkten hinter dem Spitzenreiter Plettenberg, die weiterhin mit weißer Weste die Tabelle anführen. Weiter gehts am 04.03.2018, dann zum zweiten Mal diese Saison im Märkischen Kreis, diesmal gegen die zweite Kiersper Mannschaft.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0