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SV Wiehl on Tour - Berlin! Berlin!


Was für die Fußballer das Pokalfinale ist, ist für die Schachspieler die zentrale Endrunde der Schachbundesliga in Berlin. Schon zum zweiten Mal in Folge traf sich ein großer Teil der Elite des Schachsports in Berlin um in einer zentral organisierten Veranstaltung die letzten drei Runden der Schachbundesliga auszutragen. Als zusätzliches Schmankerl - im Gedenken an den bisher einzigen deutschen Schachweltmeister Emanuel Lasker, der vor 150 Jahren geboren wurde - richteten die Schachfreunde Berlin am Samstag Abend ein hochkarätiges Blitzturnier aus, das neben vielen Bundesligaspielern auch zahlreiche Amateure anlockte. Aus Wiehl machten sich auch Mike Gottas und Martin Mauelshagen auf um in Berlin zum einen "mit zu zocken" und zum anderen den "großen" mal über die Schulter zu schauen. Im Blitzturnier bestand auch die Aussicht, zumindest in den ersten Runden, vielleicht auf den einen oder anderen Spitzenspieler zu treffen. Insgesamt traten dort ca. 300 Spieler in einem Turnier bestehend aus 8 Doppelrunden (jede Doppelrunde bestand aus Hin- und Rückspiel gegen den selben Gegner) an, was dann noch mit einem KO-Turnier der 4 best-platzierten abgeschlossen wurde.

 

Mit einer, glücklich erzielten, hohen Elo von ca. 2100 lag Mike haargenau auf der Hälfte der Rangliste der gemeldeten Spieler. Alle, die sich etwas mit dem Schweizer-System auskennen, wissen, dass in der ersten Runde der 1. der Rangliste gegen den 1. der 2. Hälfte der Rangliste spielt. Aufgrund dieser Zuordnung war Mike einer der glücklichen Amateure, die in der ersten Runde gegen einen Supergroßmeister (Elo > 2700) antreten durften. Jewgeni Tomaschewski, seines Zeichens immerhin die aktuelle Nummer 37 der Welt bei einer Elo von 2706, erwies sich natürlich trotz sehr soliden Spiels von Mike als eine Nummer zu groß, so dass Mike gleich ein 0:2 quittieren musste. Trotzdem sicher ein einmaliges Erlebnis solch einem Kaliber gegenüber zu sitzen!

Im weiteren Verlauf fand Mike allerdings nur schwer ins Turnier und musste am Anfang weitere Niederlagen hinnehmen, wodurch er aufgrund "der Mühlen des Schweizer Systems" immer weiter gegen nominell schwächere gepaart wurde, viele davon aufstrebende Jugendliche, und dort erst gegen Ende die nötigen Punkte einsammeln konnte. In der Endabrechnung standen aber dann doch noch so grade versöhnliche 50% zu Buche, sicher nicht ganz zufriedenstellend - aber die Erkenntnis gegen den späteren Turniersieger 2x eigentlich gut mitgespielt zu haben wiegte dann doch vieles auf!

 

Martin's Turnier verlief in anderen Bahnen. Da er ohne Elo-Zahl anreiste wurde er "hinten drangesetzt", was bedeutete, dass er in der ersten Runde einen defacto relativ gleichstarken Gegner bekam. Auch dieser stellte sich dann jedoch als IM heraus, wie auch immer die junge Dame aus Thailand als IM auf diese schlechte Blitz-Elo kam :-), nach der Doppelrunde stellte sich jedoch heraus, dass auch IMs nur mit Wasser kochen und Thailand konnte froh sein einen von beiden Punkten mit nach Hause zu nehmen! Von da lief es bis auf einen kurzen Durchhänger mit einer langen Rochade (3 Nullen nacheinander) sehr ordentlich für Martin, der nur 2 Duelle verlor und so insgesamt gegen eine Gegnerschaft von jenseits der 2100 im Schnitt starke 50% holte - gleichbedeutend mit einer neuen Blitz Elo von 2128.

 

Ergebnis-Karteikarten:

Martin: Einzelergebnisse

Mike: Einzelergebnisse

 

Rangliste und weitere Statistiken:

Chess Results Turnierseite

 

Impressionen aus Berlin:

https://www.youtube.com/watch?v=epPZf_AztA8

https://www.youtube.com/watch?v=ZyJEyyU7u-I